Tipps & Tricks – Inhaltsverzeichnis

 

Die Frage nach dem „richtigen Boot“ ist viel diskutiert. Hier versuchen wir mal eine ganz pragmatische Annäherung. Sie kann euch helfen, EUER richtiges Boot zu finden.

Der Unterschied: Kajak vs. Canadier

Kajak

  • Doppelpaddel
  • schlanker, kippeliger
  • enger Stauraum, den man gut und gründlich geplant packen muss
  • spritzwassergeschützter Stauraum, in dem das Gepäck nicht nass wird
  • Stauraum kann auf dem Wasser nicht erreicht werden
  • tiefer Sitz mit nahezu ausgestreckten Beinen
  • mit Spritzschutzdecke, Regenjacke und Mütze fast 100%iger Schutz vor Regen und Spritzwasser
  • leichter geradeaus zu fahren
  • weniger windanfällig

Canadier

  • Stechpaddel, wie Winnetou
  • das traditionelle „Wanderboot“
  • kann große Lasten transportieren
  • offene Boots-Schale, in der das Gepäck liegt
  • man kann sein Gepäck jederzeit erreichen
  • bei Regen sammelt sich Wasser im Boot und ungeschütztes Gepäck kann nass werden
  • Sitzbank, die unterschiedliche Sitzpositionen erlaubt (sitzend, knieend, halbsitzend, halbknieend)
  • windanfälliger
  • Lenken verbraucht Vortriebs-Energie (lies: Lenken ist immer auch Bremsen)

Nehme ich besser ein Kajak oder einen Canadier für meine Tour?

Da gibt es kein „besser“. Alle unsere Boote sind für längere Touren geeignet; ganz egal, ob Kajak oder Canadier. Was du also nehmen solltest, ist das Boot, mit dem du dich wohler fühlst.

Für die Einen ist es das Kajak, weil es sich „sportlicher“ fahren lässt und daher mehr Spaß verspricht. Für die Anderen ist es der Canadier, weil er sich „gutmütiger“ fährt und man jederzeit an sein Gepäck kommt, um beispielsweise spontan eine Pause einlegen und etwas essen oder trinken zu können, das in der Kühlbox auf seinen Einsatz wartet.

Nur wenn du ganz allein fährst, wird das 1er Kajak die beste Wahl für dich sein: Canadier kann man zwar auch allein fahren, doch dazu braucht man einiges an Übung und Erfahrung. Sonst wird es schnell zu einem frustrierenden Erlebnis.

Ist ein Kajak schneller? Oder ein Canadier?

Das Kajak ist bauart-bedingt das schnellere Boot: Es ist wegen der tiefen Linie weniger windanfällig und wegen des Gewichts leichter „anzupaddeln“, beschleunigt also leichter und schneller. Das solltet ihr auch beachten, wenn ihr in einer Gruppe unterwegs seid und unterschiedliche Bootstypen ausleihen wollt. Es ist einfach, alles in einen Canadier zu stopfen und dann im Kajak flink umher zu paddeln. Das kann durchaus zu Unstimmigkeiten in der Gruppe führen.

Tipp: Tauscht in diesem Fall regelmäßig die Boote, so dass jeder mal „schnell“ um den Lasten-Canadier herumpaddeln kann!

Slow is pro! – Auf dem Wasser ist der Weg das Ziel, nicht die Geschwindigkeit.

Wie schnell paddelt man mit Kajak und Canadier?

Den Canadier fährt man mit ungefähr 3-5 km/h. Anfangs sicherlich etwas langsamer; doch wenn die Mannschaft sich aufeinander eingespielt hat – also nach ca. 1-2 Stunden -, pegelt man sich schnell auf diese Geschwindigkeit ein.

Das Kajak fährt mit ungefähr 5-7 km/h. Es lässt sich leichter „anpaddeln“ (lies: beschleunigen), es ist durch seine wesentlich schlankere Form leichter in Fahrt zu halten und durch den keilförmigen Rumpf und das Doppelpaddel leichter geradeaus zu fahren. Damit verbraucht man weniger Energie (und Geschwindigkeit) beim Lenken.

Was fährt sich leichter? Kajak oder Canadier?

Das Paddeln mit dem Doppelpaddel (Kajak) macht es einfacher, das Boot geradeaus fahren zu lassen. Dafür ist ein Kajak deutlich schmaler und gerade beim Ein- und Aussteigen erheblich „kippeliger“.

Canadier sind erheblich schwerfälliger; so dass das „Anpaddeln“, also das Losfahren, mehr Kraft als beim Kajak braucht. Außerdem sind Canadier windanfälliger als Kajaks; so dass der Wind sie leichter wegtreiben und bremsen kann.

Es ist also eher eine Frage deines persönlichen Geschmacks, was sich „leichter“ fährt: Beides kann man binnen kürzester Zeit, also innerhalb eines halben Tages, für eine schöne Tour ausreichend lernen.

Ich habe viel Gepäck. Nehme ich besser ein Kajak oder einen Canadier?

Da gibt es keine zwei Fragen: Im Canadier hat selbst die sprichwörtliche Kiste Bier noch ausreichend Platz. Im Grunde kann man den Hartschalenkoffer einfach so ins Boot stellen und losfahren. Die Zuladung inklusive Besatzung liegt zwischen 350 kg (2er Canadier) und ca. 600 kg (4er Canadier), so dass „Packen“ hier wirklich gar kein Problem ist.

Ganz anders sieht es im Kajak aus: Der lange, relativ enge und spitz zulaufende Stauraum erfordert möglichst kleine Packstücke, so dass man Koffer, Rucksack und Co definitiv auspacken und den Inhalt in kleinen Päckchen im Stauraum verwahren muss. Trotzdem haben die Kajaks einen Stauraum zwischen 170 Litern (Seayak, 1er Kajak) und 195 Litern (Poseidon, 2er Kajak). Das ist etwa doppelt so viel, wie ein großer Backpacker-Rucksack und etwa drei Mal so viel, wie in einen handelsüblichen Wanderrucksack passt.

Solltest du dich für ein Kajak entschieden haben; und sollte das eine oder andere Gepäckstück partout nicht in den Stauraum passen, dann kann man es auch in einem wasserfesten Sack (Drybag) oben auf das Kajak binden. Allerdings verändert das den Schwerpunkt; und damit die „Kippeligkeit“; und es macht das Boot windanfälliger. Man verzichtet also auf einen Teil der Vorteile, den das Kajak gegenüber dem Canadier hat.